Ein dicker orangefarbener Mercedes ist die neueste Anschaffung bei der Baden-Badener Müllabfuhr. Hybridantriebe in PKWs sind inzwischen verbreitet, ein Müllfahrzeug mit alternativem Antriebskonzept auszustatten ist hingegen neu. Die Firma Rexroth hat einen konventionellen Abfall-LKW mit einem elektropneumatischen Hybrid ausgerüstet. In dieser Konfiguration unterschreitet das Baden-Badener Fahrzeug sogar die strengste Euro 5 Norm für Partikelemissionen im Abgas um nochmals ein Drittel.
In zwei Drucktanks lagert hochkomprimierter Stickstoff sozusagen als Speicherzelle für mechanische Energie. Lange Ladezeiten für elektrische Batterien entfallen hier. Die letzten Monate konnten die Baden-Badener Müllwerker bereits für die Einweisungen und erste Einsätze im täglichen Entsorgungsbetrieb nutzen. Das Gefühl am Lenkrad sei dabei nahezu das gleiche wie bei den LKWs ohne Hybrid-Antrieb, verrät uns Christoph Hauk, er ist stellvertretender Betriebsleiter bei der Müllabfuhr.
Da Müllfahrzeuge häufig anfahren und bremsen müssen, ist dieser Antrieb ideal. Bei Volladung der Drucktanks können kurzzeitig bis zu 75 PS zum Anfahren abgerufen werden. Bernhard Schäfer ist der Leiter des Baden-Badener Eigenbetriebs Umwelttrchnik, er räumt ein: oOb in der Abrechnung tatsächlich 25% Treibstoff eingespart werden können müsse die Langzeitabrechnung zeigen. Ein beeinflussender Faktor sei zum Beispiel, dass in der Baden-Badener Innenstadt Strecken mit häufigen Steigungen gefahren werden müssen.
Für die Einwohner von Baden-Baden ist es allemal ein Gewinn. Weniger Lärm, weniger Abgase und weniger Feinstaub in der Luft. Wenn auch die Langzeittests gut verlaufen, soll die Baden-Badener Müllflotte nach und nach mit sechs weiteren Hybridantrieben nachgerüstet werden.