Wir sind in der sogenannten Ooser Vorbergzone. Hier zwischen den Baden-Badener Stadtteilen Haueneberstein und Oos gibt es zahlreiche, private Grundstücke, die früher für Streuobst- und Heuwiesen genutzt wurden. Inzwischen sieht es vielerort so aus, dass Flächen für eine landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet sind.
Um diesem Problem zu begegnen hat Baden-Baden zusammen mit dem Forstamt und dem Landwirtschaftsamt in Rastatt ein Pflegekonzept entwickelt. Für achtzig Bündner Strahlenziegen ist das für den Menschen fast undurchdringliche Unterholz ein kulinarisches Paradies. Wir treffen Alexander Müller von der Schäferei Svensson/Müller in Baden-Baden/Balg. Er verrät uns, dass die Ziegen mit ihrer robusten Art bestens geeignet sind, um die verwilderten Flächen zu roden. Ein Gewinn für beide Seiten: die Ziegen können sich satt fressen und landwirtschaftlich nutzbare Flächen werden rekultiviert. Vorher musste das Forstamt über Grundbucheinträge bei allen Eigentümern die Genehmigung dazu einholen. Ruth Hertweck erzählt, dass niemand verpflichtet sei, der Pflege seines Grundstückes durch Ziegen zuzustimmen.
Die Ziegen weiden normalerweise in den Sanddünen von Sandweier. Für diese Landschaftspflegemaßnahmen ist der Schäfer mit seiner Herde jetzt nach Oos umgezogen. Erst im März dürfen die Ziegen dann wieder raus auf die Weiden. Wir sind hier auf einer Fläche von knapp einem halben Hektar. Weit mehr Grundstücke sind rund um Oos noch freizufressen, die Vierbeiner haben noch viel Arbeit vor sich. Mit großem Appetit sorgen die Ziegen für freie Äcker und verdienen sich neben ihrem Futter den Dank von Forst- und Landwirtschaftsamt. Wir finden, das ist ein vorbildliches Projekt, weil es nachhaltig ist und tradititionelle regionale Kreisläufe in Schwung bringt.