Zu seinem 50. Geburtstag hatte der Landesverband der Russischlehrer in Baden-Württemberg nach Baden-Baden eingeladen. Inzwischen wird an dreissig Schulen im Land Russisch als Fremdsprache gelehrt. Anlaß genug, einmal in die Zeit der Gründung zurückzuschauen, nämlich genau in die Zeit, als in den sechziger Jahren in Europa und weltweit der Kalte Krieg Grenzen abriegelte.
Baden-Baden ist sei Anfang des neunzehnten Jahrhunderts bei russischen Intellektuellen sehr beliebt gewesen, besonders Philosophen und Dichter wie zum Beispiel Dostojewski genossen nicht nur die heilsamen Bäder, weiß Daniel Krüger vom Landesverband der Russischlehrer und Slawisten Baden-Württemberg. "Dostojewski hat sehr viel Geld verloren im Casino und hat diese Erfahrungen für den Roman der Spieler gesammelt!" 50 Jahre Russischlehrer, da gab es auch eine Zeit in welcher die Slawisten mit dem Vorurteil zu kämpfen hatten, mit dem damaligen Klassenfeind unter einer Decke zu stecken, oft wurden sie sogar als Kommunisten tituliert. Seit der Wende habe sich die Haltung gegenüber Russischlehrer gewandelt und man habe zu allen Menschen ein sehr offenes Verhältnis, so Krüger.
in Baden-Württemberg lernen sechseinhalb tausend Schülerinnen und Schüler Russisch. Für Nichtrussischstämmige steht der kulturelle Aspekt im Vordergrund, aber auch Russen nehmen am Unterricht teil. Drei Monate dauerte die Vorbereitung zum Jubiläum, zum 50. Geburtstag des Russischlehrerverbandes kamen am Ende fast 480 Schüler aus ganz Baden-Württemberg.