Bereits zum 45. Mal fand am vergangenen Wochenden im Sinzheimer Ortsteil Leiberstung das Wendelinus-Fest statt. Höhepunkt der Feierlichkeiten um den Schutzpatron der Landwirte und Tiere ist der festliche Pferdeumzug durch die Hauptstraße bis hin zur Wendelinushalle.
Aus Kraichtal bei Bruchsal kommt Emil Epting bereits seit fünfzehn Jahren mit seiner Kutsche zum Wendelinus-Ritt nach Leiberstung. Er leitet auf seinem Bock einen der wenigen Vierspänner beim Umzug. Für den Siebzigjährigen, der seinen Geburtstag genau am Umzugssonntag feierte, sind Leute und beste Stimmung beim Wendelinusfest Begründung für ihn genug, mit Kutsche und Pferden jedes Jahr wieder nach Leiberstung zu kommen.
Alexander Naber ist Ortsvorsteher von Leiberstung: "Bei vielen Bürgern stehen kleine Wendelinus-Altäre in den Häusern, oder kleine Figuren. Der Wendelinus ist bei uns noch sehr präsent!"
Ende des siebzehnten Jahrhunderts hatte die Markgräfin Sibylla Augusta von Baden das kleine Dorf Leiberstung bei einer ihrer Ausfahrten entdeckt und hatte sofort den Fleiß der Landbevölkerung bemerkt. Zu dieser Zeit war die Dorfkirche durch den zuständigen Abt vom Kloster Schwarzach noch nicht mit dem obersten Segen versehen worden, weil dieser befürchtete, dass im Ort Sitten und Anstand verloren gehen könnten.
Das geistige Wohl ihrer Untertanen lag der Markgräfin am Herzen und so schenkte sie der Kirche Leiberstung einen edlen Kelch und widmete diesen dem Schutzheiligen Wendelin. In diesem Moment musste der Schwarzacher Abt die Benediktion aussprechen und Leiberstung steht seither unter dem Schutz von Kirche und dem Heiligen Wendelin.
Mehrere hundert Pferde aller Rassen und aus ganz Baden nehmen jedes Jahr am Wendelinus-Ritt teil. Der Besuch ist ein Erlebnis nicht nur für Pferdefreunde.