"Hört Ihr Leut' und lasst Euch sagen, die Max-Jäger-Uhr hat aufgehört zu schlagen. Es ist nicht sieben Uhr, es ist acht Uhr!" Lautstark postulierend lief Rastatts Oberbürgermeister am Tag der Zeitumstellung durch den Ortsteil Zay und weckte die Bewohner hinter ihren Fenstern. Damit niemand die Zeitumstellung von sieben auf acht Uhr verschlafen sollte, schellte er seine Glocke und verkündete den Wechsel zur Sommerzeit.
Im Februar hatten die Rastatter Narren das Stadtoberhaupt zu diesem Gang verurteilt. Hintergrund war die Beschwerde eines Bewohners des Zay. Diesem war der stündlich, mehrfache Glockenschlag der Uhr auf dem Dach der Max-Jäger-Schule zu laut. Daraufhin wurde das Schlagwerk kurzerhand abgeschaltet. Verärgerung der anderen Anwohner war die Folge; die Stadt war in Zugzwang.
Die Lösung:
Die Uhr mitsamt Glockenwerk wird wieder eingeschaltet. Allerdings werden in den Nachtstunden schallschützende Rollläden vor den Lamellenfenstern des Glockenturms herunter gelassen.
"Damit ist allen Interessen Genüge getan" so Pütsch nach der Einlösung seiner Strafe. Eine Dreiviertelstunde war der Narrenzug unterwegs. Im Anschluss wurde bei einem närrischen Frühschoppen in der Gaststätte Hasenwäldle die Reaktivierung der Glocke im Zay angemessen gefeiert.