Dreissig Meter unter dem Baden-Badener Rathaushof zeigt sich eine ganz besondere Grotte. Auf Höhe des unteren Eingangs beim Bürgerbüro ist ein historischer Mühlen-Steinbruch erhalten geblieben. Hier sammelt sich Sickerwasser und schafft ein msythische Atmosphäre. Für Besucher ist dieser Höhlensee durch eine Glastür zu besichtigen.
Roland Seiter ist Pressechef bei der Stadt Baden-Baden. Mit ihm steigen wir hinab zum "Rathaussee". Selbst viele Baden-Badener Bürger wissen bis heute nichts von diesem unterirdischen Trinkwassersee. Einst war die Stelle bei Tageslicht offen zugänglich und wurde als Steinbruch genutzt, denn der Sandstein unter dem Rathaus eignete sich hervorragend als Mühlstein. Ein nicht ganz fertig behauenes Exemplar findet sich noch heute in der halb mit Wasser gefluteten unteren Kammer des Rathaussees.
Vor einigen Jahren hatte man im Rathaus die Idee, im Steinbruch nach römischen Überbleibseln zu suchen, dazu kam die Feuerwehr mit schwerem Gerät und pumpte den See komplett leer. Gefunden wurde leider nichts.
Der unterirdische See speist sich besonders bei regen vornehmlich aus Sickerwasser, der Anteil von Thermalwasser war nach einer Laboruntersuchung nur in Spuren nachzuweisen. Das Wasser ist demnach absolut trinkbar.
Nachdem das Wasser seinen Weg durch zwei Becken genommen hat, verschwindet es unterirdisch und findet seinen natürlichen Weg "vermutlich in die Oos oder sonstwohin", so Roland Seiter.
Zu den regulären Rathausöffnungszeiten kann der Höhlensee durch eine Glastür besichtigt werden.